Wer einen veganen Weihnachtsbraten mit fancy-fruchtiger Sauce wünscht, kann sich hieran mal versuchen. Ist nicht übermäßig aufwändig, für so einen Kravenzmann - mit sehr gemütlichem Arbeitstempo und viel Abwiegen und Nachjustieren hab ich inkl. Backzeit ca. 2std. gebraucht - das geht auf jeden Fall auch schneller.
Das Rezept basiert auf dem Kichererbsenbraten von Vegan - tagein, tagaus. Aber da ich doch etliches verändert habe, blogge ich hier jetzt meine Version.
Bei der Sauce waren die Tipps von Foren-Chefköchin Rena in diesem Thread entscheidend - rausgekommen ist eine Cumberlandish Sauce.
Die ist so ein intensives Geschmackserlebnis, dass meine Zunge immer noch gar nicht weiß, wie sie das händeln soll^^
Das Ganze war ein experimenteller Testlauf, unter dem Rezept steht meine Stellungskritik und was man evtl. anders machen könnte.
Los gehts!
Bratenfüllung
- 2pck. Blätterteig á 450g zum Tauen rauslegen. Konventioneller Blätterteig ist gemäß Zutatenliste so gut wie immer vegan - wer es sehr streng nimmt, muss im Vorfeld evtl. wegen der verwendeten Fettsäuren recherchieren - die können in Einzelfällen tierischer Herkunft sein. Ich habe den Gut&Günstig von Edeka und der ist sauber
- 2EL Gemüsebrühpulver in 500ml Wasser einrühren
- 2 altbackene Brötchen (oder ca. 150g Toast) - am besten ein, zweimal vorher durchbrechen - darin einweichen
- 1 Bund Suppengemüse á 400g - also üblicherweise Lauch, Karotten, Sellerie, Petersilie - abwaschen, Sellerie schälen, vom Lauch die äußere Blattschicht entfernen, von den Karotten den Strunk abschneiden und alles in kleine Würfel schneiden
- 3EL Olivenöl in der Pfanne erhitzen
- 1 Zwiebel schälen und ebenfalls würfeln und wenn das Öl heiß ist, darin glasig dünsten
- dann Suppengemüse dazu sowie 4 Zehen Knoblauch in Scheiben und alles bei ordentlich Temperatur und gelegentlichem Umrühren anbraten
- wenn das Gemüse anfängt weich zu werden, 1 Dose abgetropfte Pfifferlinge (170g) - oder eben irgendwelche frischen Pilze - dazu und mitbraten
- jetzt einen ausreichen großen Pott mit guter Standfestigkeit nehmen und dadrin 2 Dosen abgespülte Kichererbsen (Abtropfgewicht je 265g)
- 140g Walnüsse und
- 11EL Hefeflocken (35g) mit Hilfe eines hölzernen Kartoffelstampfers zermantschen. So ein Stampfer kostet 2€ und ist sehr nützlich, auch z.B. um Tofubolognese oder Kartoffelpüree herzustellen. Wenn so einer nicht zur Hand ist, tut es evtl. auch mit dem Boden einer stabilen Flasche. Eine Küchemaschine ginge zur Not auch, aber die Masse soll schon ein bisschen stückig bleiben!
- wenn die Brötchen durchgeweicht sind, kommen die samt Gemüsebrühe und 120g Gluten dazu und werden in die Masse eingearbeitet
- das Ganze bekommt jetzt noch Geschmack zugeführt mit der kleingeschnittenen Petersilie vom Suppengemüse, 3EL Sojasauce, optional 2TL Gyrosgewürz (gibt es in bio und ohne komische Zusätze z.B. bei Edeka), 1TL Paprika Rosenscharf und Pfeffer nach Geschmack
- wenn das Gemüse in der Pfanne soweit durch ist, dass es noch etwas Biss hat, wird die Bratenpampe dazugekippt, alles schön vermengt und noch ein bisschen scharf angebraten - dabei immer wieder durchrühren, damit nichts anbrennt
- den Ofen auf 200°C vorheizen
- auf einem mit Backpapier versehenen Blech großflächig die aufgetauten Blätterteigplatten ausbreiten. Wenn die im Vorfeld nicht schnell genug tauen, kann man sie zwecks Beschleunigung auf die warme Bratenmasse in der Pfanne legen #trick17
- die Teigplatten so drappieren, dass sie an den Rändern jeweils ca. nen halben Zentimeter überlappen und die Nähte mit einer Gabel zusammendrücken
- bei mir gestaltete sich das so, dass ich für das Gros der Bratenmasse ein großes Rechteck aus 6 Platten gemacht habe und weil dann die Kapazitäten meines Blechs erschöpft waren, aber noch so viel Bratenmasse vorhanden, gabs dann noch ein kleines Rechteck aus 4 Platten. 2 Platten waren noch übrig - die eine hab ich so gegessen und die andere habe ich zu einem Hörnchen gedreht und mitgebacken^^ (die kann man auch füllen, z.B. mit Schokoaufstrich, Marmelade oder Hefeflocken-Cuisine-Mische)
- die Masse wird jedenfalls auf das große Rechteck verteilt - Sicherheitsabstand zum Rand halten! - und dann mit Hilfe des darunterliegenden Backpapiers vorsichtig zusammengerollt und an den Blätterteigkanten zusammengedrückt, damit es hält. Der Braten-Koloss muss jetzt noch eine halbe Umdrehung gewendet werden, damit er auf der Naht liegt. Dafür kann es hilfreich sein, einen zweiten Bogen Backpapier unterzulegen, dann muss man ihn nur vom einen Bogen auf den anderen wälzen und es geht nichts kaputt. Die beiden Blätterteig-Enden des Bratens auch zusammendrücken.
Mit übrig gebliebener Bratenmasse und weiteren Blätterteig-Platten wie gesagt eine zweite kleine Rolle nach dem gleichen Prinzip formen oder z.B. auch kleine Blätterteig-Päckchen oder -Taschen - mit einem scharfen Messer die Oberfläche des Blätterteigbratens ein paar mal diagonal einschneiden
- einige EL Cuisine über den Blätterteig-Mantel verteilen
- und schon gehts in den Ofen für 30min! In der Zwischenzeit kann man sich in Ruhe an die Sauce machen
- von 2 unbehandelten(!!) Bio-Zitronen mit dem Sparschäler dünn die Haut abhobeln und mit einem scharfen Messer in ganz dünne Streifen schneiden bzw. kleinhacken. Wenn man keinen Sparschäler hat, tut es auch eine Reibe - oder man legt sich das Profi-Equipment zu Die Zitronen anschließend auspressen und zusammen mit
- 400ml Granatapfel- oder anderen roten Saft sowie
- 340ml Rotwein (oder wer keinen Wein im Essen will: noch mehr Saft) und
- 530g Preiselbeeren aus dem Glas in einem Topf aufkochen
- 2 kl. Zwiebeln (ich hab rote genommen) ganz fein würfeln und dazu tun, außerdem
- 10cm geschälten und gehackten Ingwer sowie
- 2 gr. TL Senf
- 1 großzügigen EL Johannisbrotkernmehl in weiteren 100ml kaltem Saft in einer Tasse gründlich auflösen, in den Topf kippen und
- ca. 10min köcheln lassen, bis die Sauce eindickt
- mit Cayennepfeffer oder frisch gemahlenem normalen Pfeffer sowie ½-1TL Salz abschmecken
In der Füllung würde ein größerer Walnuss- und Öl-Anteil sicher gut kommen, ich wollte den Braten für mich aber in einer moderaten Kaloriendichte halten. Ein größerer Gemüse- und Pilzanteil wäre, denke ich, auch nicht verkehrt.
Der Braten schmeckt am nächsten Tag fast noch besser.
Hint: Braten und Sauce habe ich auch bei MyFitnessPal, meinem neuen Lieblings-Kalorientracker, eingespeist - einfach nach RunVegan-Blog suchen.
Wow, der BRaten sieht ja super aus!Das Rezept merke ich mir!=)
AntwortenLöschenLiebe Grüsse,
Krisi
http://excusemebutitsmylife.blogspot.com
sieht sehr lecker aus :) muss ich auch mal ausprobieren :) danke für das Rezept.
AntwortenLöschenliebe grüße und noch ein schönes Wochenende
kann man den auch ohne Blätterteig machen?
AntwortenLöschenHm, gute Frage. Ich *denke* das könnte gut hinhauen - Du solltest den Laib dann aber gut fest- bzw. zusammendrücken, auf dem Blech.
LöschenUnd wie es mit der Schnittfestigkeit hinterher aussieht, kann ich nicht einschätzen^^