Zusammenkunft an Heiligabend zu tafeln gab, habe ich ja bereits auf Tumblr gepostet.
Am 2. Weihnachtsfeiertag gehen wir traditionellerweise essen, bisher für gewöhnlich zum Asiaten, weil ich da am ehesten was Veganes bekomme, aber jetzt, wo meine Eltern zunehmend auch in Richtung tierfreie Ernährung driften, hat meine Mutter diesmal einen Tisch im veganen Mittelater-Wirtshaus Zauberkessel in Walsrode geordert.
Und wiiiiieeee toll das war!! *-*
Ich finde es erstmal total beachtlich, dass sich so ein Laden seit nunmehr 3 Jahren hält - mit mittelalterlichem Essen würde man ja eigentlich eher Gelage mit Wildschwein-Fleisch und anderen Waldbewohnern verbinden?! Interessantes Konzept auch, dass der Zauberkessel sein Vegan-Naturell gar nicht so prominent promotet. Aber scheint ja zu funktionieren.
Von außen sieht der Laden schonmal ganz nett aus, aber das Ambiente nach dem Eintreten hat mir schon für nen kurzen Moment den Atem verschlagen. Steinerne Gewölbe, Säulen, schummriges Licht von Kerzen und Öl-Lampen, Holztische und Bänke, Bedienstete in altertümlichem Zwirn, zeitgenössische Bilder und Musik (aus der Anlage) - BÄM! Hammergeil, ich steh drauf
(Dem Zwielicht ist btw auch die 'leicht' suboptimale Qualität der Handy-Fotos geschuldet, sorry)
Von innen ist das ganze erstaunlich groß und geräumig, wirkt von außen viel kleiner. Wir hatten unseren Tisch im Kamin-Zimmer.
Das Essen ist wie gesagt komplett vegan, mit Ausnahme vom Honigmet. Wie immer erstmal Überforderung, wenn ich mehr als eine Auswahlmöglichkeit auf der Speisekarte hab^^
Wir hatten also: Maronen- bzw. Zwiebelsuppe als Vorspeise. Zum Hauptgang gabs für die meisten von uns "Barbarenspieß", bestückt mit (nein, keinen Barbaren ) Gemüse, Seitan, Tofu und Räuchertofu, dazu Salat und - vermutlich nicht ganz historisch korrekt - Reis. Vattern hatte gebratene Maronen mit Rotkohl, Pilzen, Kartoffeln und Salat, am besten fand ich aber Mutterns Wahl, den "Hofnarren", Seitan-Schnitzel mit Sahne-Pilzragout, Salat, Erbsen/Möhrchen und Kartoffeln. Als Nachtisch hab ich mir so eine nicht näher definierbares Mandel-Dessert mit Karamellsauce und Beeren gegeben.
Leckerrr! Aber alles!
Eine besondere Herausforderung hierbei stellt das eigens für den Laden geschmiedete Besteck dar, ansatzweise zu sehen auf einem der Fotos.^^
Das Essen ist übrigens zu großen Teilen bio und regional/saisonal, soweit ich gesehen hab.
Zwischendurch gabs Live-Musik und Gesang von zwei jungen Recken mit Harfe und verschiedenen anderen Instrumenten. War am Anfang kurz irritiert, weils doch recht laut war (wenn man sich jetzt unterhalten wollte, bei Tisch), aber die waren halt einfach so! toll! dass es nicht weiter gestört hat, außerdem sind sie irgendwann auch in die anderen Schänken-Bereiche weitergezogen.
Hach! *schwärm*
Manchmal gibt es wohl auch noch Performance von einer Tänzerin, die hätte ich auch gern gesehen.
Das Publikum vor Ort war recht gemischt, Volk in Mittelalter-Kluft, einige jüngere Leute, ein paar Familien...
Man muss sich btw keine Sorgen machen, dass man irgendwie gezwungen wäre, sich awkwardly in Mittelalter-Lingo zu versuchen, man kann ganz normal reden
Da Vattern eingeladen hatte, hab ich nicht so auf die Preise geachtet, aber es ist halt schon nicht grade ein Billig-Imbis. Dafür kriegt man allerdings ja auch was geboten.
Von einzelnen Herren habe ich gehört, dass sie nicht richtig satt gworden sind. Ich war angenehm satt, hatte allerdings ja auch Vor-, Haupt- und Nachspeise - das schaff ich beim Asiaten nie, da muss ich mich immer entscheiden, nur Vor- und Nach- oder nur Haupt-.^^
Was die Omnivorenverträglichkeit angeht, habe ich Unterschieldiches gehört, die einen können das fehlende Fleisch auf dem Teller nicht verschmerzen, die anderen sind begeistert. Lässt sich wohl nicht verallgemeinern.
Fazit: Absolute Empfehlung, 10/10 ❤